Klimamobilitäts­pläne

Das Instrument dient zur klimaschutzorientierten Verkehrsplanung in Baden-Württemberg. Sie richten sich vor allem an größere Kommunen, Landkreise und kommunale Zusammenschlüsse ab einer Bevölkerungszahl von etwa 50.000.

Entwicklung der Klimamobilitätspläne in Baden-Württemberg

In den letzten Jahren hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (VM) gemeinsam mit sechs Modellkommunen  im Rahmen einer Pilotphase intensiv an der Erprobung, Weiterentwicklung und Optimierung des Instruments Klimamobilitätsplan gearbeitet. Die Pilotphase hat positive Ergebnisse hervorgebracht: vier Klimamobilitätspläne wurden bereits fertiggestellt und befinden sich heute in der Umsetzung. Weitere 13 Kommunen befinden sich aktuell im Prozess einen Klimamobilitätsplan zu erarbeiten, darunter vier Landkreise (Stand August 2024). Darüber hinaus wurden umfangreiche finanzielle und fachliche Unterstützungsangebote für Kommunen aufgebaut. 

Die Baden-Württemberg Karte markiert die Kommunen und Landkreise, die sich entweder in der Umsetzung oder Bearbeitungsphase des Klimamobilitätsplans befinden. Stand: Juli 2024
Die Baden-Württemberg Karte markiert die Kommunen und Landkreise, die sich entweder in der Umsetzung oder Bearbeitungsphase des Klimamobilitätsplans befinden. Stand: Juli 2024

Neuer Leitfaden für Klimamobilitätspläne

Der Leitfaden bietet eine strukturierte Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Erstellung eines Klimamobilitätsplans und fasst wichtige Erkenntnisse, bewährte Methoden sowie Erfolgsstrategien praxisnah und anwendungsorientiert zusammen.

Beratungen und Prozessbegleitung

Das Kompetenznetz Klima Mobil bietet Kommunen und Landkreisen Unterstützung für die klimafreundliche Gestaltung ihrer Verkehrsplanung. Mit unseren kostenfreien und unverbindlichen Beratungsangeboten unterstützen wir Sie bei der Erstellung eines maßgeschneiderten Klimamobilitätsplans. Wir stehen Ihnen zur Seite, um: 

  • Die Anforderungen an einen Klimamobilitätsplan zu erläutern
  • Eine Einführung in das Thema zu geben
  • Mögliche Fördermittel aufzuzeigen
  • Praktische Tipps zur Umsetzung zu geben
 

Wir bieten individuelle Beratungsgespräche, Workshops und Informationsmaterialien, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Nutzen Sie die Gelegenheit, von unserem Fachwissen zu profitieren und in Ihrer Kommune einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität zu machen.

Den Kontakt zu Ihren Ansprechpartner:innen  finden Sie weiter unten auf der Website. Rufen Sie uns gerne an oder senden Sie eine E-mail! 

Häufig gestellte Fragen

Akkordeon Inhalt

Ein Klimamobilitätsplan ist ein Instrument zur klimaschutzorientierten Verkehrsplanung für Kommunen in Baden-Württemberg. Mit einem Klimamobilitätsplan können Städte, kommunale Zusammenschlüsse und Landkreise effektive Maßnahmenpakete entwickeln und umsetzen, die sich an den Klimaschutzzielen des Landes orientieren und in denen alle Verkehrsmittel berücksichtigt werden. So kann eine dauerhafte und signifikante Reduktion der CO2-Emissionen im kommunalen Verkehr erreicht und die Lebensqualität vor Ort erhöht werden. Die Inhalte und der Erarbeitungsprozess des Klimamobilitätsplans orientieren sich dabei am Konzept für „Sustainable Urban Mobility Plans” (SUMP) der EU.

Ein Klimamobilitätsplan zeichnet sich durch folgende
Bestandteile aus:

    • Ausrichtung auf das Ziel einer Reduktion der verkehrlichen
      CO2-Emissionen
    • Ganzheitliche, datenbasierte Betrachtung aller Verkehrsmitte
    • Bewertung der Maßnahmen anhand deren CO2-Wirksamkeit
    • Konkrete Umsetzungsplanung
    • Monitoring- und Evaluationskonzept sowie Fortschreibungsprozess
    • Beteiligung der Öffentlichkeit sowie relevanter Akteurinnen
      und Akteure

Es gibt viele Gründe dafür, einen Klimamobilitätsplan zu erstellen. Hier einige der wichtigsten:

  1. Synergien durch Verknüpfung mit anderen Planungen: Bereits bestehende Planwerke, Planungsprozesse und Strategien einer Kommune werden auf Berührungspunkte mit dem Klimamobilitätsplan untersucht. Dabei werden Koordinierungsbedarfe abgeleitet und die Kohärenz und wechselseitige Einbettung der Planwerke und Prozesse sichergestellt. Dies ermöglicht die Nutzung von Synergieeffekten sowohl im Bearbeitungsprozess als auch bei den Planinhalten. Bestehende Planwerke und Prozesse können mit einem Klimamobilitätsplan zusammengeführt werden.
  2. Umfassender Überblick über die lokale Verkehrssituation: Zu Beginn des Planungsprozesses eines Klimamobilitätsplans werden der Ist-Zustand sowie die Potentiale und Veränderungsbedarfe der lokalen Mobilitäts- und Verkehrssituation ausführlich untersucht. Dabei wird auf bereits vorhandenem Wissen aufgebaut, um ein fundiertes Lagebild zu erhalten. So gewinnt die Kommunalverwaltung einen umfassenden Überblick über die Stärken und Schwächen der Verkehrssituation vor Ort.
  3. Wirksamere Maßnahmen durch ganzheitlichen, modellbasierten Ansatz: Im Klimamobilitätsplan werden Mobilitätsformen ganzheitlich anstatt separat betrachtet. Diese Gesamtbetrachtung sorgt für Optimierungs- und Synergieeffekte. So werden Wechselwirkungen zwischen den Verkehrsmitteln besser berücksichtigt und Maßnahmen können gezielter und effektiver entwickelt werden. Das Anwenden eines detaillierten Verkehrsmodells hilft die Realität genauer abzubilden, schärft die Präzision von Vorhersagen und hilft somit wirksamere Maßnahmen zu planen, insbesondere hinsichtlich des Klimaschutzes.
  4. Mehr Effekt durch Zusammenarbeit mit dem Umland: Verkehrliche Verflechtungen zwischen Kommunen, v. a. Pendelverkehre, verursachen häufig einen beträchtlichen Anteil an lokalen Verkehrsemissionen. Eine Kommune allein kann diese Emissionen nicht effektiv reduzieren. Deshalb ermöglicht das Instrument Klimamobilitätsplan eine gemeinsame Planerstellung von Umlandkommunen, z. B. als kommunaler Zusammenschluss und von Landkreisen, um gemeinsam die Emissionen im Bereich verkehrlicher Verflechtungen zu adressieren.
  5. Effiziente Nutzung von Ressourcen: Die datenbasierte, strategische und langfristige Ausrichtung eines Klimamobilitätsplans ermöglicht es, finanzielle und zeitliche Ressourcen zielorientiert und effizient einzusetzen. Zudem schafft die langfristige Planung Investitionssicherheit für Kommunen und Unternehmen vor Ort und hilft, wichtige Investitionen zu priorisieren.
  6. Breite Unterstützung durch Beteiligung: Die lokale Bevölkerung, Interessengruppen und die Politik vor Ort werden im Erstellungsprozess eines Klimamobilitätsplans von Anfang an intensiv beteiligt und informiert. Durch die Einbindung der lokalen Expertise sind Probleme und Lösungsmöglichkeiten deutlicher zu erkennen. Die Beteiligung steigert die Akzeptanz durch eine erhöhte Identifikation der Menschen mit dem Planungsprozess und den entwickelten Maßnahmen.
  7. Versachlichung von Diskussionen: Mit Hilfe der Verkehrsmodellierung wird sichtbar, welche Vermeidungs- und Verlagerungseffekte erreichbar sind und wie viel CO2 mit bestimmten Maßnahmenkombinationen eingespart werden kann. Verkehrliche Klimaschutzmaßnahmen können mit Hilfe der umfangreichen Datengrundlage leichter gegenüber Politik, Interessengruppen sowie Bürgerinnen und Bürgern begründet und Diskussionen versachlicht werden.
  8. Mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität vor Ort: Mit Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung, ‑verlagerung und ‑verbesserung sorgt ein Klimamobilitätsplan für weniger und umweltfreundlicheren Verkehr und weniger verkehrsbedingte Emissionen. So kann die Luftqualität vor Ort verbessert werden. Außerdem führt weniger motorisierter Individualverkehr zu reduziertem Verkehrslärm. Durch gezielte Verbesserungen der Streckenführung im Rad- und Fußverkehr kann sich ein Klimamobilitätsplan zudem positiv auf die Verkehrssicherheit auswirken.
  9. Stets aktuelle und zukunftssichere Planung: Regelmäßiges Monitoring und Evaluierungen halten den Klimamobilitätsplan entsprechend den aktuellen Entwicklungen und Erkenntnissen auf dem neuesten Stand. Durch den zirkulären Planungsprozess und die laufenden Fortschreibungen wird der Klimamobilitätsplan an veränderte Rahmenbedingungen angepasst und eine stetige Weiterentwicklung für eine maximale Relevanz des Planwerks wird gewährleistet.
  10. Attraktive Förderungen: Das Land Baden-Württemberg stellt speziell für Klimamobilitätspläne attraktive finanzielle Fördermöglichkeiten für Personal- und Sachmittelkosten bereit. Eine Förderung ist dabei sowohl für die die Planerstellung als auch die Umsetzung der Maßnahmen des Klimamobilitätsplans möglich.

Ein Sustainable Urban Mobility Plan, kurz SUMP, ist ein Konzept der Europäischen Kommission zur nachhaltigen, urbanen Mobilitätsplanung. Das Konzept bildet die Grundlage für das baden-württembergische Instrument des Klimamobilitätsplans, dessen Erstellungsprozess sich am Erstellungszyklus des SUMP sowie den entsprechenden Prinzipien orientiert. Mit beiden Planwerken wird der Verkehr vor Ort strategisch und verkehrmittelübergreifend geplant, d. h. Fuß- und Radverkehr, öffentlicher Verkehr und motorisierter Individualverkehr werden gemeinsam gedacht. Klimamobilitätspläne unterscheiden sich von SUMPs vor allem in ihrem zentralen Fokus auf den Klimaschutz und der quantitativen Wirkungsermittlung von Maßnahmen mit einem Verkehrsmodell.  

Ein Verkehrsentwicklungsplan, kurz VEP, ist ein Instrument zur langfristigen integrierten Verkehrsplanung. Neben dem europäischen SUMP bildet er eine Grundlage für die Entwicklung des Instruments Klimamobilitätsplan. Die Prozessstruktur und Zielsetzung von VEP und Klimamobilitätsplan sind sich sehr ähnlich. Außerdem kommt in beiden Planwerken der Beteiligung der lokalen Öffentlichkeit und relevanter Stakeholder eine große Bedeutung zu. Gleich der Erstellung eines VEPs ist die Erstellung eines Klimamobilitätsplans freiwillig. Ein wichtiger Unterschied besteht in der Modellierung. Im Klimamobilitätsplan müssen alle Verkehrsmittel im Modell abgebildet und Verlagerungseffekte berechnet werden. Im VEP besteht keine Pflicht zur Modellierung verschiedener Verkehrsmittel, oft wird einzig der motorisierte Individualverkehr abgebildet. Außerdem ist im Unterschied zum Klimamobilitätsplan in einem VEP die Abbildung von Klimaschutzaspekten optional.

Ein Nahverkehrsplan, kurz NVP, ist ein von Städten und Landkreisen erstellter Planwerk mit dem Ziel, die Versorgung einer Region mit einem System des öffentlichen Nahverkehrs sicherzustellen. Beim NVP handelt es sich um eine Pflichtaufgabe von Kommunen im Sinne der Daseinsvorsorge. Er behandelt vorwiegend die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs, ohne alternative Verkehrsmittel gleichwertig zu berücksichtigen. Demnach ist der Nahverkehrsplan weniger umfassend und ganzheitlich als der Klimamobilitätsplan. Weiterhin besteht beim NVP keine Verpflichtung zur Modellierung des Gesamtverkehrs zur Berechnung von Verlagerungseffekten auf andere Verkehrsmittel. Beim Klimamobilitätsplan ist diese Modellierung dagegen Pflicht. Auch finden im NVP im Gegensatz zum Klimamobilitätsplan Klimaschutzaspekte üblicherweise keine Berücksichtigung.

Die Erfahrungen der Pilotphase sind in den Antworten berücksichtigt. Alle Fragen finden Sie sie mit einem Klick auf einer extra Seite nur für FAQs. 

Kontakt

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Klimamobilitätpläne - Verkehrsmodellierung

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