Mehr Klimaschutz und Lebensqualität – Ein Blick über den Tellerrand
Stadtweit Tempo 30 in der Gemeinde Pettstadt (Bayern) & Kiezblocks in Berlin
Pettstadt: Wohingegen die „Städteinitiative Tempo 30“ noch fordert, den kommunalen Handlungsspielraum zu erweitern und es Städten zu ermöglichen, stadtweit Tempo 30 anzuordnen, ist man auf dem Land schon weiter. Und macht.
Die Gemeinde Pettstadt (ca. 2.000 Einwohnende) im Landkreis Bamberg hat im Oktober beschlossen, gemeindeweit eine Tempo 30 Zone einzurichten. Und ist damit die erste Kommune Bayerns, die diesen Wunschtraum vieler deutscher Großstädte umsetzt. Dies ist möglich, da durch den Kernort keine überörtlichen Straßen verlaufen.
In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen unteren Straßenverkehrsbehörde – dem Landratsamt Bamberg – und der Polizei Bamberg-Land wurde dieses neue Verkehrskonzept aufbereitet. Großer Vorteil: 126 durch das neue Konzept unnötig gewordene Schilder konnten durch den Baubetriebshof abgebaut werden. Die allgemeinen Grundregeln der StVO, wie das Gebot der allgemeinen Rücksichtnahme und das Gebot der Rechts-vor-Links-Regelung, werden durch dieses neue Verkehrskonzept in den Mittelpunkt gerückt und sind von allen Verkehrsteilnehmern zwingend zu beachten. Deutliche Schilder an allen Ortseinfahrten weisen auf die neuen Verkehrsregelungen hin (siehe Foto rechts).
Mehr Infos zu diesem innovativen Ansatz finden Sie auch auf der Webseite der Gemeinde Pettstadt.

Quelle: Werner Baier
Berlin: Im Sommer dieses Jahres wurden unter anderem bereits die Einrichtung von drei sogenannter „Kiezblocks“ in Berlin-Neukölln sowie von 12 Kiezblocks in Berlin-Mitte von den Bezirksversammlungen beschlossen.
Die Berliner Kiezblocks nehmen Ideen aus den Superblocks aus Barcelona auf und kombinieren sie mit den niederländischen „Kompartments”. In der Praxis bedeutet das, Mischnutzungsflächen innerhalb eines Kiezblocks zu definieren – für Radfahrende, zu Fuß Gehende und Menschen, die die Straßenräume wiederbeleben wollen. Nur Bewohner*innen und Anlieger*innen dürfen innerhalb eines Blocks mit dem Auto fahren. Der Kfz-Durchgangsverkehr hingegen verläuft auf den dafür vorgesehenen Hauptstraßen (siehe Grafik rechts).
Kiezblocks haben es sogar in den Berliner Koalitionsvertrag der rot-grün-roten Landesregierung geschafft und sollen nun sukzessive in den Bezirken umgesetzt werden. In den dieses Jahr beschlossenen zwölf Kiezblocks in Berlin-Mitte sollen so z.B. laut politischen Antrag bis 2026 25 % der Kfz-Stellplätze in Rad- und Lastenfahrradstellplätze, in gemeinschaftlich nutzbare Kleingrünflächen und Kleingewerbeflächen wie beispielsweise Cafés, Restaurants sowie Fahrrad- und Kinderläden umgewandelt werden. Mehr Infos zu den Kiezblocks finden Sie auf der Webseite des Changing Cities e.V.

Quelle: Changing Cities e.V.