Kurzportrait: „Modellregion Mobilitätsnetzwerk Ortenau“ – Interview mit Matthias Kaufhold

Die Städte Kehl, Lahr, Offenburg, Gengenbach und die Gemeinden Willstätt, Rheinau und Schutterwald haben sich in der „Modellregion Mobilitätsnetzwerk Ortenau“ zusammengeschlossen. Sie sind Teil des Netzwerks der Modellkommunen beim Kompetenznetz. Wir haben bei Matthias Kaufhold, dem Bauassessor der Stadt Kehl, nachgefragt, was sich der Zusammenschluss von der Teilnahme erhofft.

Warum haben Sie sich als Modellkommune beim Kompetenznetz beworben?

Die „Modellregion Mobilitätsnetzwerk Ortenau“ liegt im Oberrheingraben, der gleichzeitig eine wichtige europäische Verkehrsachse, eine prosperierende Wirtschaftsregion mit entsprechend hohem Verkehrsaufkommen und ein Klimahotspot ist. Vor etwa zwei Jahren haben wir angefangen, die nachhaltige Mobilität gemeindeübergreifend in enger Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden und dem Landkreis zu verbessern. Das Programm zur Förderung von Modellvorhaben war also wie geschaffen für die Ausgangssituation in und um Kehl. Mobilität klimafreundlich zu gestalten ist ein ganz wichtiges Ziel, das von den Gemeinderäten klar unterstützt wird.

Interessant erschien uns der Ansatz, nicht ausschließlich den Umweltverbund zu stärken, sondern die Vorteile des Individualverkehrs durch sogenannte Push-Maßnahmen einzuschränken. Im ländlich geprägten Raum der Modellregion spielt das private Auto im Moment noch eine sehr dominante Rolle. Neben der Verbesserung des Angebots im Bus- und Bahnverkehr, der Radverkehrsinfrastruktur, bei Sharing-Modellen und der digitalen Mobilität kommt es vor allem darauf an, einen Bewusstseinswandel bei den Nutzern der Mobilitätsangebote herbeizuführen. Die Vorteile des privaten Pkw bei Verfügbarkeit, Zeit und Kosten sollen gegenüber umwelt- und klimafreundlichen Mobilitätsalternativen schrittweise abgebaut werden. Zum Beispiel, indem die privilegierten Lagen nicht mit öffentlichen Stellplätzen, sondern mit Mobilitätsstationen belegt werden.

Mit welchem Projekt wurden Sie ausgewählt?

Wir haben uns gemeinsam mit sechs anderen Städten und Gemeinden beworben – Gengenbach, Lahr, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt – da sind die Fragestellungen und Herausforderungen natürlich jeweils etwas anders. Was uns im Modellvorhaben verbindet, ist der Aufbau eines regionalen Netzwerks von Mobilitätsstationen mit klimafreundlichen Mobilitätsangeboten. Die Standorte der Stationen sollen in den Städten und Gemeinden optimal für die jeweiligen Carsharing- und Bikesharing-Angebote platziert werden. Das darf dann auch zulasten öffentlicher Stellplätze gehen. Hierfür ist Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit in der Öffentlichkeit und den politischen Gremien erforderlich. Daher sieht das Modellvorhaben zum einen kommunikative Maßnahmen vor, zum anderen soll in mindestens einem Stadtquartier ein Mustervorhaben zur Etablierung einer Mobilitätsstation bei gleichzeitiger Einführung einer Parkraumbewirtschaftung fachlich untersucht und begleitet werden.

 Welche Vorteile erhoffen Sie sich von der Umsetzung?

Im Grunde geht es jetzt darum, die Zielsetzung der klimafreundlichen Mobilitätsentwicklung in konkrete Maßnahmen zu übersetzen. Es ist allerdings kein Selbstläufer, wenn wir mit entsprechenden Projekten die Vorteile des privaten Autos einschränken, auch wenn es dafür klare politische Unterstützung und positive Signale aus der Öffentlichkeit gibt. Vom Kompetenznetz erhoffen wir uns, dass wir mit der fachlichen und kommunikativen Unterstützung durch das Programm vorhandene Planungen in entscheidenden Punkten voranbringen und kurzfristige Maßnahmen vollständig umsetzen. Schön wäre es, wenn dabei der Gedanke des regional abgestimmten Vorgehens gestärkt wird – schließlich macht es einen großen Unterschied, ob klimafreundliche Mobilität in großen Stadtregionen oder im ländlich geprägten Raum vorangebracht werden soll.

 

Bei Fragen zur „Modellregion Mobilitätsnetzwerk Ortenau“ wenden Sie sich gerne an:

Herrn Dipl. Ing. Matthias Kaufhold, Bauassessor
Stadtverwaltung Kehl
m.kaufhold@stadt-kehl.de

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