Kurzportrait – Modellkommune Schorndorf – Interview mit Frau Diana Gallego Carrera
Wir haben bei Diana Gallego Carrera, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität nachgefragt, was sich die Stadt von der Auswahl und der Umsetzung des Modellvorhabens erhofft.
Kompetenznetz: Frau Gallego Carrera, warum haben Sie sich als Modellkommune beim Kompetenznetz beworben?
Diana Gallego Carrera: Die Große Kreisstadt Schorndorf ist mit Ihren 40.000 EinwohnerInnen ein typisches Mittelzentrum in Baden-Württemberg. Durch die unmittelbare Nähe zur Landeshauptstadt sowie durch die direkte Anbindung an die Bundesstraße B29 und zu mehreren Landes- und Kreisstraßen, bestehen in Schorndorf starke Pendelbeziehungen nach Stuttgart und ins Umland sowie allgemein ein hohes Verkehrsaufkommen in der Innenstadt. Analysen zeigen, dass 48 % aller Verkehrsteilnehmer in der Stadt den Pkw nutzen. Der gesamte Kfz-Verkehr beträgt im Stadtgebiet Schorndorf demnach knapp 163.00 PKWs pro Tag, wobei der Besetzungsgrad bei rund 80 % der Fahrzeuge bei nur einer Person liegt. Gleichzeitig wissen wir, dass die meisten Fahrten im PKW auf Streckenabschnitten mit weniger als 3 km Länge zurückgelegt werden. Hierdurch erfährt Schorndorf hohe Belastungen und eine Minderung der Lebensqualität durch Schadstoffemissionen, Flächenverbrauch und Lärm. Die Bewerbung als Modellkommune beim Kompetenznetz gibt uns nun die einmalige Chance, an zentraler Stelle in der Innenstadt nachhaltige Mobilitätslösungen neu zu denken und somit die Lebens- und Aufenthaltsqualität vor Ort zu steigern.
Kompetenznetz: Mit welchem Projekt wurden Sie ausgewählt?
Diana Gallego Carrera: Wir wollen die Aufenthalts- und Lebensqualität an zentralen Plätzen und Straßen in Schorndorf steigern. Im Fokus stehen hierbei die Archivstraße sowie die Johann-Philipp-Palm-Straße und der Archivplatz. Aktuell teilen sich der Rad- und Fußverkehr diese Straßenzüge sowie den Platz mit dem ruhenden- und fließenden Pkw-Verkehr. Durch eine geplante Neuordnung der öffentlichen Flächen zugunsten des Rad- und Fußverkehres, ergänzt durch hochwertige Aufenthalts- und Sitzgelegenheiten sowie eine entsprechende Begrünung möchten wir hier Begegnungsorte schaffen, die zum Verweilen einladen und gleichzeitig die Emissionen im Stadtverkehr reduzieren. Hierfür führen wir Beteiligungsverfahren durch und planen, die Ideen, die sich aus der Beteiligung ergeben, ab dem Frühjahr 2022 im Rahmen einer Pop-Up Maßnahme temporär umzusetzen. Sollte die Pop-Up-Maßnahme von den Menschen vor Ort gut angenommen werden, so wird eine Verstetigung erfolgen.
Kompetenznetz: Welche Vorteile erhoffen Sie sich von der Umsetzung?
Diana Gallego Carrera: Die Vorteile sind klar definiert: Erhöhung der Sicherheit im öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer, Minderung der schädlichen Emissionen im Stadtgebiet, wie Treibhausgase und Luftschadstoffe sowie Lärm. Über die Neuverteilung von öffentlichen Flächen gelingt es uns des weiteren auch Raum, der bislang vornehmlich dem PKW-Verkehr vorbehalten war, für alle Menschen, d.h. dem Gemeinwohl zur Verfügung zu stellen und somit eine höhere Teilhabe der Stadtgesellschaft zu ermöglichen. Darüber hinaus erhoffen wir uns eine höhere Aufenthaltsqualität vor Ort, sodass die Menschen sich wohl fühlen und gerne in der Innenstadt verweilen.
Bei Fragen zum Modellvorhaben der Stadt Schorndorf wenden Sie sich gerne an:
Frau Diana Gallego Carrera
Leiterin Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität
Stadt Schorndorf
E: Diana.GallegoCarrera@Schorndorf.de
T: 07181 602-2010
Projektunterseite Modellvorhaben Schorndorf

Kompetenznetz KLIMA MOBIL, Vernetzungsgespräch der Modellkommunen am 04.09.2020, 14:00 – 16:00 Uhr im Hospitalhof Stuttgart mit Winfried Hermann, MdL, Minister für Verkehr Baden-Württemberg